22. Reisebericht
(Sonderausgabe)
Es regnet den ganzen Tag, gerade Recht für die Vorbereitung der Antarktisreise. Da wir nicht genau wissen, was auf uns zu kommt, ist die Kleiderauswahl noch schwierig. Schwierig ist auch die Sachen in einen geeigneten Behälter zu packen, haben wir doch keine Koffer bei uns. Alles findet aber irgendwo einen Platz.
DALANUMA bekommt einen Ferienplatz auf dem Campgroundund
Christian, der Allrounder hat ein Auge, während unserer Abwesenheit auf ihn.
20.12.2012
Ein Taxi bringt uns zum Schiff, wo uns eine aufgestellt
Crew empfängt. Das Gepäck wird geröntgt,
angeschrieben und auf’s Zimmer gebracht. Wir erhalten zu unserer Freude ein
schönes, grosses Aussenzimmer mit einem grossen Fenster zum Meer. Bezahlt haben
wir eine Innenkabine mit Kajütenbetten. Warum wir ein Besseres Zimmer bekommen,
wissen wir nicht und wollen es auch nicht wissen.
Nun folgt der Begrüssungsapéro, die General Intructions
& Brifing. Nach dem Probealarm mit Schwimmweste, Passagierkontrolle und
Einmarsch zu den Rettungsbooten. Hoffentlich bleibt es bei der Uebung.
In der Zwischenzeit ist der Speisesaal für uns
hergerichtet worden und wir begeben uns zum Dinner.
Wir fahren durch den Beagle
Kanal und passieren das Cap Horn
und die Drake Bucht. Eine Geschichteträchtige Passage. Sind hier
doch schon viele Schiffe um das Cap Horn untergegangen. Hier trifft das kalte
Polarwasser auf das wärmere Wasser aus dem Norden. Das ergibt zwangsläufig ein
unruhiges Meer.
21.12.2012
Durch die Nacht beginnt das Schiff zu schaukeln, was sich
im Magen bemerkbar macht. Die eingenommenen Tabletten helfen mir die Fahrt ohne
nennenswerte Probleme zu überstehen. Elsbeth trifft es aber knallhart und sie
verbringt eine Schlechte Nacht. Heute ist doch der 21. Dezember und somit endet der Mayakalender, wo viele den
Weltuntergang prophezeien. Für Elsbeth ist es wie der Weltuntergang, sie ist
Seekrank und damit „ausser Betrieb“. Am Morgen ist es noch nicht besser, bis der
Schiffsarzt ihr eine Spritze verpasst. Wir hoffen, dass Elsbeth morgen wieder
fit ist und dass es mich nicht auch noch erwischt. Beim Morgenessen ist nur
etwa die Hälfte der Passagiere anwesend. Den ganzen Tag leidet Elsbeth, es ist
ihr speiübel. Essen und Trinken ist unmöglich. Nochmals eine Spritze und viel
schlafen.
22.12.2012
Ich besuche die Vorträge über die Entstehung der
Kontinente, über die ersten Expeditionen in die Antarktis, über die Lebewesen
in der Antarktis und über das Verhalten in diesem sehr heiklen Lebensraum. Wir erfahren auch
wie die Landausflüge organisiert sind. Ab morgen sind wir in der Antarktis, haben über 1000km seit Ushuaia in südlicher
Richtung gefahren und sehen von Weitem
die Eisberge.
Einen Besuch auf der Brücke beim Kapitän, welcher uns
auch bereits auf die ersten Wale aufmerksam machen kann, ist angesagt. Es ist echt toll auf dem Schiff, es gibt keine
verschlossenen Türen. Die 74 Passagiere und die 38 Besatzungmitglieder sind wie eine grosse Familie.
Das Wetter ist noch nicht besser, der Wellengang auch nicht.
Man bewegt sich auf dem Schiff, wie betrunkene. Morgen kommen wir auf’s offene
Meer da soll die Schauklerei vorbei sein
und auch die Sonne soll sich wieder zeigen.
23.12.2012
Und siehe da, die Sonne scheint, das Meer ist spiegelglatt. Eisberge hat es ringsherum und Elsbeth ist auch wieder einsatzfähig. Um 9.00h ist der erste Landausflug angesagt. Das Ziel ist die Insel Two Hummock. Die grossen ZODIAC Gummiboote werden ins Wasser gelassen und wir auf die Insel verfrachtet. Wir treffen grosse Kolonien von Chinstrap Piguinen an. Es ist lustig denen zuzuschauen, vor allem wie sie sich vorwärts bewegen. Sie watscheln und hüpfen, schlitteln auf dem Bauch, aber sie kommen vorwärts.
8 träge Weddel Seals liegen an der Sonne und machen kaum eine Bewegung. Sie nehmen von uns keine Notiz im Gegensatz zu den Pinguinen.
Zurück zum Schiff und zum nächsten Ausflug. Diesmal
fahren wir in die Charlotte Bay
und betreten erstmals die Antarktis. Die Antarktis ist
48‘000‘000km2 gross (im Sommer
24‘000‘000km2) und gehört der Allgemeinheit. Ein paar Forschungsstationen sind
Länderspezifisch, aber das Land ist nicht in deren Besitz. Die Antarktis darf
nur mit Bewilligung und Führer betreten werden. Es wird streng darüber gewacht,
dass kein Schmutz eingeschleppt wird und dass kein Abfall in diesem Gebiet
bleibt. Es ist wohl noch eines der wenigen, völlig intakten Naturschutzgebiet
der Welt.
In der Charlotte Bay besuchen wir einen schönen Gletscher und haben eine super Sicht auf die Bay mit unserem Schiff.
Wir erfahren, dass es hier im Winter über -60°C kalt
wird. Die tiefste gemessene Temperatur ist – 89°C.
Im Sommer ist es wesentlich wärmer, aber man muss sich
dennoch ordentlich anziehen, (siehe Bild) denn das Wetter ändert sich schnell
und mit dem Wind kann es
sehr kalt werden.
sehr kalt werden.
24.12.2012
Heiliger Abend,
herrliches sonniges Wetter. In der Nacht sind wir durch die Gerlache Stuart weiter südlich gefahren. Wir befinden uns bereits
auf dem 64. Breitengrad in der Paradise
Harbor.
Der Morgenausflug geht zu der Brown Station. Eine Forschungsstation der Argentinier, welche aber bereits seit 30Jahren nicht mehr betrieben wird, entsprechend sieht alles ein wenig verlottert aus. Aber wie bei vielem in Argentinien, fehlt das Geld für den Unterhalt bestehender Anlagen. Wir besteigen den Berg und erfreuen uns an der herrlichen Aussicht.
Zurück zum Boot besuchen wir noch eine Pinguin Kolonie, diesmal sind es Gentoo Pinguinen, sie unterscheiden sich vor allem mit den gelborangen Schnäbel. Drei Weddel Seals sonnen sich auf einem Eisbergfeld, dies erlaubt uns schöne Fotos von ihnen zu machen.
Ueber den Mittag, während dem Mittagessen verschiebt sich die USHUAIA zum neuen Ausgangspunkt nach Lemair Island. .
Nochmals besuchen wir zwei Pinguin-kolonien, stapfen wieder einen Berg hoch und 12 ganz verrückte nehmen ein Eisbad in der Antarktis. Allerdings ist niemand länger als 1 Minute im Wasser geblieben.
Als Weihnachtsgeschenk präsentiert uns die Natur ein riesiger Antarktic Minke Whale, welcher mit uns spielt, in dem er unter unsere Zodiac abtaucht, irgendwo wieder hoch kommt und uns seine schönsten Seiten in nächster Nähe präsentiert.
Zurück zu unserem Schiff um sich für den Heiligen Abend herzurichten. Ein Barbecue ist angesagt. Die Vorspeise gibt es noch auf Deck bei herrlichem Sonnenschein. Anschliessend suchen wir den doch wärmeren Speisesaal auf.
Wir versammeln uns für die Weihnachtsfeier im Saloon. Wer
jetzt denkt es folgt ein besinnlicher Abend, liegt falsch. Es geht nämlich eine
riesen Party los mit Tanzen, Spass haben und etwas Trinken. Während der Party
verschiebt sich das Boot weiter südlich Richtung in
die French Passage.
die French Passage.
Da wir die längsten Tage in der Antarktis geniessen können, wird es überhaupt nie Dunkel. Die Sonne scheint auch noch um 23.30h und ist um 03.00 auch schon wieder am Himmel. Es ist schon ein wenig komisch man geht um Mitternacht am Heiligen Abend bei völligem Tageslicht ins Bett.
Bereits um 07.00h ist wieder Tagwache den ein neues
Spektakel ist angesagt. Wir durchfahren den Lemair Kanal. Eine Enge Stelle, welche mit
Eisbergen verstellt ist. Unser Kapitän findet jedoch eine Lücke und steuert das
Schiff zu unserem Nächsten Standort.
Das Wetter ist verhangen und etwas trüb. Trotzdem fahren wir mit den ZODIAC Booten aus und besuchen den Eisberggarten von dieser Bucht. Herrliche Formen und riesige Gebilde von Eisbergen können wir bestaunen. Oft sind sie grösser als 5 Fussballfelder und man muss bedenken, dass80% des Eisberges unter der Wasseroberfläche ist. Man sagt uns, dass es Eisberge oder Felder gibt welche 150km lang und 50km breit sind. Wahnsinn!
Ziemlich stark durchfroren kehren wir zurück zum Schiff
und wärmen uns auf. Wieder wechseln wir über den Mittag den Standort zu unserem nächsten Ort der Peterson
Island.
Der Nachmittagsausflug gilt der Insel mit Pinguinkolonien und den Kormoranen. Beide haben auf dieser Insel ihre Brutstätte. Einige haben ihre Eier bereits ausgebrütet und füttern ihre Jungen.
Einige Brown Scua Vögel warten nur darauf eine ungeschütztes Nest überfallen zu können. Mit ihren gefürchteten Schnäbeln können sie sogar einem kleinen Pinguin erlegen.
26.12.2012
Den Heutigen Vormittag verbringen wir mit dem Besuch
der
Forschungsstation VERNADSKY. Die 11 Ukrainische Forscher verbringen hier 8 Monate im Jahr. Wir können die ganze Station, mit all ihren Einrichtungen besuchen. Da hat es neben einem Fitnessraum, einer Bar, Waschküche, Motorraum mit 3 VOLVO Penta Diesel, eine Kapelle und vieles mehr. Hier kann man Ansichtskarten einwerfen und abstempeln lassen, allerdings kommen diese erst nach ca. 9 Monate am Bestimmungsort an. Es ist die südlichste Poststation der Welt.
Forschungsstation VERNADSKY. Die 11 Ukrainische Forscher verbringen hier 8 Monate im Jahr. Wir können die ganze Station, mit all ihren Einrichtungen besuchen. Da hat es neben einem Fitnessraum, einer Bar, Waschküche, Motorraum mit 3 VOLVO Penta Diesel, eine Kapelle und vieles mehr. Hier kann man Ansichtskarten einwerfen und abstempeln lassen, allerdings kommen diese erst nach ca. 9 Monate am Bestimmungsort an. Es ist die südlichste Poststation der Welt.
Ein weiterer Besuch gilt dem WORDIE HOUSE Museum, dieses Haus war in den Jahren 1947 – 1954 die Forschungsstation der Briten. Heute kann man die damaligen Einrichtungen bewundern. Schon erstaunlich, dass ein Überleben mit den recht einfachen Sachen bei bis zu -60°C überhaupt möglich war. Wir sind sicher, dass dies das südlichste gelegene Museum der Welt ist.
Wieder wechseln wir über den Mittag den Standort. Dabei
müssen wir durch den engen Lemaire Chanel zurückfahren. In
der Dorian Bay wird geankert
und eine weitere Station, welche nicht mehr in Betrieb ist, aber als Museum
geführt wird, besucht PORT LOCKROY ist bis
1962 von den Briten betrieben worden.
Neben dem Museum hat es wiederum Kolonien von Gentoo Pinguinen. Zwei Skelette
von Humback Walen, welche vor
vielen Jahren hier gestrandet sind, konnten wir bestaunen.
Ein besonderes Schauspiel bietet uns ein Braun
Scua Vogel, welcher einem Pinguin das Ei klauen will, was ihm auch nach
einiger Zeit gelang. Das hilflose
Pinguinweibchen hatte keine Change sich zu verteidigen und zu Hilfe kam kein
Einziger von den vielen tausend Pinguinen.
Es ist fast wie bei den Menschen.
27.12.2012
Bereits um 05.45h werden wir geweckt. Die Einfahrt in Deception Island ist angesagt.
Das ist ein „schlafender“ Vulkan, der letzte Ausbruch war 1970. Im Moment kann
man nur ein paar Dampfsäulen im Wasser sehen, welche auf eine geringe Aktivität
hinweist.
Eine alte Walfischstation der Norweger weist noch auf den
Walfischfang zurück, wo tausende Wale abgeschlachtet wurden und vor allem zu
Oel verarbeitet wurden.
Nach einer guten Stunde verlassen wir den Krater und
fahren Richtung Livingston Island.
Auf dieser Insel erwartet uns ein weiteres Highlite. Hunderte von See Elephanten liegen am Strand. Da hat es Prachtskerle
darunter die bis zu 5500kg schwer sind und eine Länge von über 5m haben. An
vielen Orten kämpfen die Bullen um die Herrschaft ihres Abschnittes an welchem,
sie dann über 60 Weibchen „bedienen“
dürfen.
Der Nachmittag ist ausgefüllt mit unserem letzten
Landausflug in der Antarktis, nach Yankee
Harber.
Nochmals bewundern wir eine riesige Gentoo Pinguin Kolonie beim Brüten, ins Wasser Watscheln und
beim Erzählen. Noch einige Weddel Seals ruhen sich im Schnee aus, so verlassen
wir das Tierparadis der Antarktis.
28.12.2012
Wir treten die Rückfahrt nach Ushuaia an. Die Hoffnung
ist natürlich gross, dass wir keine Seekrankheit verzeichnen müssen, der Rückweg
führt nämlich wieder durch die Brandsfiled
Street, Drake Passage und vorbei am berüchtigten Kap Horn
Bis jetzt ist bei uns, trotz ordentlichem Seegang ,noch
keine grosse Uebelkeit aufgetaucht. Die
Forscher an Bord geben sich Mühe, uns die Zeit mit wissenschaftlichen,
sehr interessanten Vorträgen, zu verkürzen.
Eine.fantastische.Reise.ist.zu.Ende. Wir.werden.sicher.noch.lange.von.diesen.Eindrücken.zerren.können.
Wir.wünschen.allen.ein.gutes.neues.Jahr.
Pablo..y..Elsbeth