18. Reisebericht
Arequipa - Cruz del Condor - Chivay - Puno -Yunguyo - Grenze Bolivien - Copacabana - La Paz - Sajama NP - Oruro - Ojo de Inka - Salar de Uyuni - Potosi - Sucre - Potosi - Vitichi - Villazon - Grenze Argentinien - Humahuaca - Purmarca
3290km
Arequipa verlassen wir nicht ungern. Ist es doch eine staubige, lärmige, verkehrsreiche Stadt. Nochmals einen Blick auf den Vulkan Misti und Chachani (6075m).
Für uns wechselt die Strassenqualität. Eine holperige Staubstrasse führt uns ins Valle del Colca. Für die 33km brauchen wir mehr als 2 1/2 Stunden. Wir fragen uns, ist dies sinnvoll ein solche Strecke zu fahren um ein paar Vögel zu sehen. Zudem müssen wir die gleiche Strecke zurück. Nun die Antwort ist schnell gegeben, es lohnt sich.
Wir treffen am Abend ein und können gerade noch den Sonnenuntergang und das tiefe Tal bewundern. Das Valle del Colca soll das tiefste Canon der Welt sein. Mit seinen 3250m an der tiefsten Stelle ist es um vieles tiefer als z.B. das Grand Canon in der USA. Eine imposante Schlucht, die vor uns liegt.
Der Riesenvogel hat eine Spannweite von bis 3.20m. Ein ausgewachsenes Männchen wird bis 16kg schwer. Sie ernähren sich hauptsächlich von Aas, sind aber auch in der Lage ein kleineres Schaf zu töten. Stundenlang könnten wir dem Geschehen zuschauen, aber plötzlich ist der Spuk vorbei und die Kondore verschwinde wieder in ihre Nester.
Wir beschließen nochmals eine Nacht am Cruz del Condor zu verbringen und morgen den Specktakel ein zweites mal zu erleben.
Nochmals geniessen wir das herrliche Schauspiel, der Flugshow. Trotz des weiten Weges hat sich der Abstecher gelohnt.
Viele blühende Kakteen säumen die Strasse, ab und zu ein Lebewesen in der doch eigentlich kargen Gegend.
In Chivay , am Ende der "Rumpelstrasse" finden wir rasch einen Stellplatz. Ein kurzer Besuch in dem lebhaften Städtchen beschliesst unseren Tag.
Am Morgen geht es wieder über den 4910m hohen Pass. Wir sind fast alleine auf der Strasse und können das schöne Hochplateau richtig geniessen. Wir sind uns einig, dass dies zu den Traumstrassen der Welt gehört.
Als wir dann noch an einer Lagune Flamingos entdecken, schlägt unser Herz nochmals höher.
Wir treffen in Puno, am Titicaca See ein. Zuerst sind wir ein wenig enttäuscht von dem See, haben wir uns doch mehr von diesem Riesensee vorgestellt. Er ist mit 8600km2 und 3810müM der höchste schiffbare See der Welt. Man stelle sich vor die Grösse entspricht 1/5 der ganzen Schweiz. Zum Baden ladet er nicht gerade ein, ist doch seine Durchschnittstemperatur nur gerade 13°C.
Nun wir werden noch eine gewisse Zeit an diesem See verbringen.
Zügig geht es am andern Morgen weiter. Wir möchten Heute die Grenze nach Bolivien überqueren. Rasch kommen wir vorwärts, nur wir und ein paar Lastwage und Reisebusse sind unterwegs. Plötzlich stoppt der Verkehr, ein Verkehrsunfall, grosse Steine auf der Strasse,drei verbeulte Fahrzeuge. Nun wir überholen die ganze Kolonne. Was ist jetzt wieder los? Eine Barrikade quer über die Strasse, viele Leute mit Fahnen. Eine Demo ist seit bereits morgens um 03.00h im Gang. Ein weiterkommen ist nicht möglich.
Wir richten uns auf ein paar Stunden Warten ein. Nun aus den paar Stunden wurden 1 1/2 Tage. Die Demonstranten kämpfen um das Wasser, welches ihnen die Goldminenbesitzer (Amerikaner und Chinesen) für die Goldwäscherei, wegnehmen. Recht haben sie, sich zu wehren, dass sie mit der Demo etwas erreichen bezweifeln wir allerdings.
Für uns ist die ganze Warterei weiter nicht schlimm. Wir haben Zeit und genügend Vorräte bei uns. Wir verbringen die Zeit mit Lesen, Stricken, Sünnelen und dem Geschehen zu schauen.
Am nächsten, späten Nachmittag können wir beide Schweizer Fahrzeuge plötzlich weiter fahren. Wir müssen aber unzählige Straßensperren umfahren und beschliessen bald einmal, nochmals eine Nacht im Streikgelände zu verbringen. Den an allen Streikposten müssen wir um die Weiterfahrt bitten. An diesem Punkt (Foto links) greift plötzlich die Polizei massiv ein und die Demonstranten, mit vielen mutigen Frauen, ziehen ab.
Wir fahren Richtung Bolivianische Grenze, staunen wiedereinmal über die Ladetechnik der Peruaner. Da kommt uns ein Zeitungsbericht in die Hände, in welchem ein Fahrzeug in der Schweiz mit einer 45%iger Ueberladung an der Weiterfahrt gehindert wurde. Hier dürfte wohl kaum jemand herumfahren, wir eingeschlossen. Unser letzter Besuch in Peru gilt einem Tiermarkt. Elsbeth hat sich zwei wunderschöne Alpakas angesehen.
Wir verlassen Peru, welches wir als landschaftlich und kulturell schönes Land kennen gelernt haben. Nun die Demo am Schluss hat natürlich ein kleiner Tolgen im Reinheft ergeben. Aber trotzdem haben wir eine schöne Zeit mit vielen Highlights erlebt. Die Inkas haben dieses Land geprägt und vieles ist noch vorhanden. Das Land ist von einer fantastischen Schönheit gesegnet. Die Leute sind offen, hilfsbereit und zugänglich. Wir konnten keine Kriminalität feststellen und haben uns immer mega wohl gefühlt. Also auch ein ideales Reiseland.
Bolivien

In Yunguio überqueren wir die Grenze. Wir sind fast die Einzigen die um die Mittagszeit passieren. Alles geht gemütlich, aber doch effizient vor sich. Die Beamten sind sehr freundlich. Sie wissen nicht sehr viel über die Schweiz. Was sie aber wissen ist dass es zwei Messer Hersteller gibt, nämlich Victor Inox und Wenger. Ich bin sicher, dies weiss nicht mal jeder Schweizer.
Nun sind wir im, für uns unbekannten Bolivien. Das Land ist fast 3mal so gross wie Deutschland und hat "nur" ca. 10 Millionen Einwohner.
Zuerst müssen wir unsere Dieselvorräte auffüllen, dabei werden wir damit konfrontiert, dass wir einen höheren Preis als die Bolivianer bezahlen müssen, nämlich statt Fr. 0.52/lt / Fr. 1.34/lt. Nun immerhin bekommen wir Treibstoff. Reisende haben uns nämlich vorgewarnt, dass man nicht an allen Tankstellen Diesel bekommt. Nun wir werden sehen, schon vieles hat sich nicht bewahrheitet was uns mitgeteilt wurde.
Wir treffen im wunderschönen Ort Copocabana am Titicaca See ein. Ein herrlicher Touristenort, mit einer schönen Kathedrale und einem schönen Placa Central.
Unser heutige Stellplatz liegt am See. Wir können den Enten und Schwänen zuschauen. Dabei kommt uns unweigerlich das Lied "es schwamm ein kleines Entelein am Titicaca See, mit dem Schwänzchen in die Höhe, mit dem Schwänzchen in die Höh, wenn ich mein Elsbeth in der Badewanne seh, geht's mir, wie dem Entelein am Titicaca See". !!
Nach ca. 30 Minuten können wir am anderen Ufer auf das sichere Festland fahren. Wieder ein Erlebnis mehr haben wir und unsere Fahrzeuge gut überstanden.
Wir treffen am frühen Nachmittag in La Paz ein und beziehen unseren Stellplatz beim Hotel Oberland.
Der Namen sagt es, dies kann nur einem Schweizer gehören. Wir werden vom Besitzer Walter herzlich empfangen und richten uns für ein paar Tage ein.
Der nächste Tag ist autofrei. Die verantwortlichen wissen wohl, warum man ab und zu einen autofreien Sonntag macht. Die Leute geniessen es auf jeden Fall auf der Strasse mit Fahrräder, Kinderwagen, Rollerblades etc. herumzutummeln.
Mit einem Fondue Chinoise verabschieden wir uns vom Hotel Oberland und auch von Bernadette und Michel, die eine andere Richtung einschlagen.
Wieder eine schöne Fahrt auf einer tollen Strasse bringt uns fast an die Chilenische Grenze. Schon lange sehen wir unser Tagesziel, der Volcano Sajama im gleichnamigen Nationalpark vor uns. Vorbei an schönen Seen, an vielen Tieren und einer prächtigen Landschaft, erleichtern einem die Fahrerei.
Die ausgetrockneten Flussläufe geben ein malerisches Bild ab. Man weiss eigentlich nicht, sind sie schöner mit oder ohne Wasser.
Am andern Morgen war die Demo vorbei und wir konnten
ungehindert unsere Fahrt fortsetzen. Die Fahrt
bringt uns zu einem schönen See, welcher als Trinkwasserreservoir
angelegt wurde. Dass er gleichzeitig als Autowaschplatz benutzt wird
ist für unsere Begriffe schwer verständlich, aber wir müssen ja nicht alles
verstehen.
Ueber eine 3km lange Holperstrasse erreichen wir unser
Ziel den Ojo de Inka. Dies ist
eine Warmwasser Lagune auf 3500m. Ein
schönes Plätzchen ohne jeglichen Komfort. Zwar hat es WC Anlagen die den Namen
nicht verdienen. Nun der Ort ist schön,
wo kann man schon auf dieser Höhe im 30° warmen Wasser baden.
Also rein
ins Vergnügen, nun die Schwimmerei ist nicht ohne, denn auf dieser Höhe geht
einem bald den Schnauf aus. Also machen wir es wie Elsbeth, füttern wir die
Enten, dies ist weniger anstrengend.
Heute wollen wir die Strecke Potosi – Uyuni bewältigen.
Bis vor einem Jahr waren die ca. 200km Wellblech und Staubstrasse mit
Bachdurchfahrten für unsere Fahrzeuge eher unzumutbar. Jetzt ist die Strecke
durchgehend asphaltiert und traumhaft schön. Bis über 4200m führt die schön
geschwungene Strasse, vorbei an bizarren Felsformationen,an blühenden Kakteen, an Lamas und Vicuñas,
ein richtiges Vergnügen.
Da man den Eindruck hat auf einem grossen gefrorenen See zu sein, kochen wir ein Käsefondue und geniessen dies in der Abendsonne. Die sternenklare Nacht ist ein weiteres Highlight an diesem schönen Ort. Nun wir haben schon viel gesehen, aber dies zählt zu den allerschönsten Plätze. Die Nacht verbringen wir sehr ruhig und am morgen um 06.15h wecken uns bereits die ersten Sonnenstrahlen. Nochmals bewundern wir die fantastische Umgebung bevor wir uns von dem schönen Ort verabschieden. Nun lassen wir noch einwenig die Bilder sprechen, damit ihr einen kleinen Eindruck von der Naturschönheit bekommt.
Der Zufall will es, dass an diesem Wochenende das Fest
der Virgen de Guadalupe gefeiert wird. Wie dies geschieht erleben wir in den
nächsten beiden Tagen. Während 12 Stunden ziehen riesige Gruppen auf einer
vorgeschriebenen Strecke vorbei. Die Musikkorps die die meisten dabei haben
zählen oft über 50 Personen. Sie spielen immer ähnliche Musikstücke und die
Frauen, Männer und Kinder tanzen dazu unermüdlich. Da braucht es schon ein gute
Kondition während ca. 5 Stunden zu tanzen. Einige Damen konnten am Ziel kaum
noch „kniempen“, haben sie doch den ganzen Parcours in 10cm Stöggelischuhen absolviert.
Nun die Farbenpracht ist grossartig, die Stimmung ebenfalls. Am Abend wird das
ganze mit Feuerwerken untermalt. Das Ganze ist eher der Fasnacht als einer
Prozession zuzuordnen. Das Fest dauerte bis in die Morgenstunden und geht
bereits um 11.00h wieder weiter.

Die tollen Kostümen, die vielen Beine, die teilweise
hübschen Frauen und Männer, die Kinder, die Musik, alles ist natürlich auch
schön zum Fotografieren. Deshalb lassen wir wieder einmal die Bilder sprechen.
Potosi, diese staubige, ja dreckige Stadt passieren wir zum dritten mal. Die Stadt mit seinen 165'000 Einwohner ist die höchst gelegene Stadt der Welt (4067m). Die UNO hat den Ort zum Weltkulturerbe erklärt, warum, können wir nicht gut nachvollziehen.
Vielleicht ist es der Silberberg, der auch als Berg des Teufels genannt wird und durchlöchert ist wie ein Emmentalerkäse. Ueber 100'000 Minenarbeiter haben in diesem Berg den Tod gefunden, selbst 70'000 Esel überlebten oft nicht länger als 7 Tage in den giftigen Dämpfen im Berg.
Die vorgesehene Minenbesichtigung lassen wir fallen, da wir die Schinderei, die heute immer noch stattfindet, nicht unterstützen.
Bolivien ist für uns auch schon bald wieder Vergangenheit. Bolivien ein vielfältiges Land, meistens in grosser Höhe gelegen, bietet Abwechslung pur. Immer wieder faszinieren uns die sagenhaften Naturbilder. Da wir auch noch in den Genuss von gelebter Kultur kommen, hinterlässt das Land bei uns einen nachhaltigen Eindruck. Zwar fanden wir kaum offizielle Stellplätze, aber überall waren wir willkommen. Bolivien ist für uns ein sehr kostengünstiges Land. Das Märchen, dass man Schwierigkeiten beim Dieselbeschaffen hat, stimmt nicht, auch die Qualität des Brennstoffes war einiges besser als von vielen Pessimisten beschrieben.
Argentinien.

In Villazon, der Grenzstadt von Bolivien suchen wir den Zoll und finden ihn nach Nachfragen auch. Unglaublich wie so ein Grenzübergang organisiert sein kann. Aber bis vor einem Jahr haben sich wohl nur wenige an diesen Ort verirrt.
Nach der Übernachtung am Grenzort La Quicha auf der Argentinischen Seite fahren wir am Morgen los Richtung Süden.
Ein Besuch im kleinen Dörfchen Purmamarca rundet unseren Besuch hier ab. Morgen geht es weiter über den 4900m Jama Pass nach Chile, aber davon im nächsten Bericht.
Es ist schon toll bei welchem super schönen Wetter, jeden Tag blauer Himmel, wir diese Reise erleben dürfen. Auch dieser Monat ging ohne die geringsten Probleme vorbei. Wir sind sehr glücklich und dankbar, diese faszinierenden Länder erleben zu dürfen.
Wir wünschen Euch, einen hoffentlich schönen, sonnigen Herbst. Gerne würden wir Euch ein wenig von der strahlenden Sonne hier abgeben. Es geht uns gut und hoffen das gleiche von Euch.
Hasta luego
Pablo y Elsbeth