Dienstag, 29. Januar 2013

Argentinien




23. Reisebericht

Ushuaia – Grenze Chile – San Sebastian – Grenze Argentinien – Rio Gallegos – Monte Léon – Puerto San Julian -  Puerto Deseado - Comodoro Rivadavia - Trelew - Puerto Madryn - Puerto Pyramide - Las Grutas - Pehuenco




 
gefahrene Kilometer  3356km


Ushuaia hat uns wieder. Das Wetter ist wie bei unserem Wegfahren in die Antarktis, neblig und ein wenig Regen.  Zu unserem Schrecken stellen wir fest, dass  jemand  unsere Email Adresse missbraucht hat. Wir haben also keine Weihnachts- und Neujahrswünsche  erhalten. Nun gilt es möglichst rasch eine neue enzurichten. Vielen Dank für das nochmalige Senden der Emails.

          
Heute ist Silvesterabend, wir grillieren  vor unserem Camper. Anschließend verbringen wir in der „Alphütte“ vom Campingplatz den Übergang ins neue Jahr. Ein Tisch voll Argentinier laden uns zum, mit ihnen feiern, ein. Es ist ein gemütlicher Abend mit Tanzen, Plaudern und Trinken. Um Mitternacht gibt es Glühwein und die üblichen Gratulationswünsche. Mit der Schweiz haben wir bereits  4 Stunden vorher gefeiert und die guten Wünsche ausgetauscht.

 

 
 
 
 
 
 

Den Neujahrstag brauchen wir auch in der südlichsten Ecke der Welt, um den Kater auszuschlafen.

Wir verlassen Ushuaia in nördlicher Richtung. Das Wetter ist neblig und trüb, noch einmal gehen unsere Gedanken in die Antarktis zu den wunderschönen Erlebnissen. Erstmals seit langer Zeit fahren wir Richtung Norden, irgendwie komisch, aber wir sind ja schliesslich auf der "Heimreise". Immer wieder tauchen Gedenkstätte von Gauchito Gill auf. Für einmal spenden wir auch zwei Büchsen Bier damit er uns auf der Weiterfahrt beschützt.

Gegen Abend treffen wir am Argentinischen Zoll ein, die Ausreise-Formalitäten sind schnell erledigt. Die 12km lange Holperpiste bringt uns zum Chilenischen Zoll. Auch die Einreise ist rasch abgewickelt.

Das Nachtlager schlagen wir, wie bei der Hinreise in San Sebastian auf. Am Morgen beschliessen wir die „weisse“ Strasse über Estancia China Creek nach Primavera zu nehmen. Diesen Tipp haben wir von einem Holländer bekommen und erwies sich als Volltreffer. Die Strasse, zwar auch Naturstrasse, war um vieles besser als die Nr. 257 und erst noch kürzer. Jedenfalls standen wir nach 3 Stunden schon bei der Fähre und haben sicher 2 Std. Holperstrassefahren eingespart.


 Wieder steht ein Zollübertritt an, diesmal in umgekehrter Reihenfolge. Abmelden in Chile, Anmelden in Argentinien. Wiederum kein Problem, wir haben auch keine Lebensmittel mehr, welche beanstandet werden könnten. In Rio Gallegos holen wir dies alles nach, kaufen ein, tanken Diesel und Wasser  und übernachten bei einer YPF Tankstelle.



Die Weiterfahrt durch die riesigen Weiten von Argentinien bringt uns immer wieder Abwechslung mit Tieren. So hat es Guankos, Straussen (Nandus), Füchse, Hasen, Flamingos und viele Vögel. Ein Guanakomännchen ist daran für Nachwuchs zu sorgen, die ¨nächsten Kandidatinnen" stehen schon bereit.                                                         Schon bald zweigen wir von der Hauptstrasse Nr. 3 ab, und vernichten wieder 19km Feldweg um in den Nationalpark Monte Leon zu kommen. Wir finden am Meer, einem schönen Campingplatz, und geniessen seit  langem wieder  einen warmen Sommerabend.
 
 
 
 
Am Morgen, geht es ans Meer. Eine Natural Bridge ist unser Ziel. Diese kann nur bei Ebbe besucht werden, der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt hier 16m!  Die Bridge, erfahren wir ist 2006 eingestürzt, trotzdem können wir ein paar schöne Fotos machen. Hier eine "Ersatz Bridge".
 
 
 
Der nächste Besuch gilt einer Pinguine Kolonie. Dafür müssen wir einen 1 1/2 stündigen Fussmarsch bewältigen. Neu dabei ist, dass wir von den Ranger vor Pumas gewarnt wurden. Nun gesehen haben wir von diesen keine, dafür umsomehr Magellan Pinguinen. Eine sehr grosse Kolonie lebt auf diesem Landstück und brüten hier ihre Eier aus und ziehen die Jungen auf.
 
 
 
 


 

Auf der "Schlotterstrasse" geht es zurück auf die Nr. 3, welche uns nach Puerto San Julian bringt. Wir brauchen wieder etwas Zeit um verschiedene Sachen zu erledigen. Auf dem Camping Munizipal kann man es gut 3 Tage aushalten.
 
DALANUMA bekommt seine schon lange überfällig Komplettwäsche und strahlt nun wieder in alter Frische. Wir wussten gar nicht mehr, dass wir ein so schönes Fahrzeug haben.




 
Ein Strandspaziergang bringt uns an verschiedene Attraktivitäten des Ortes. Auch die schönen Lagunen tragen viel zu der Aussicht an diesem Ort bei.

 

 



 
 

Wir machen einen weiteren Abstecher von der N3, diesmal gilt es Puerto Deseado zu besuchen. Wieder ein schönes Fischerdörfchen. Wir fahren an den Strand und stellen unser Fahrzeug auf eine Felsplatte, genau gegenüber einer Pinguinkolonie. Zusätzlich können wir auf einem weiteren Felsen, eine Familie von Seeelefanten beobachten.
 
Die Inseln sind in einem saftigen grün, wir ¨können uns fast nicht sattsehen. Ein farbiger Sonnenuntergang krönt diesen Tag. Wir stehen wieder einmal mutterseelen Alleine, weg von der Zivilisation, nur wir und die Natur, wunderschön!
 


Am andern Morgen zurück zu den Menschen, denn unsere Pesos werden knapp. Seit Jahresanfang spukt kein "Tarjeta Automat" mehr Geld für uns aus. Hat da jemand auf unsere Kosten ein flottes Leben angefangen? Auch in diesem Ort ist kein Erfolg zu verzeichnen. Zudem müssen wir noch tanken, auch dieser will keine Karte und keine Dollar's (diese hätten wir nämlich immer genug als Reserve). Nur Effektivo, also kratzen wir die letzten Pesos zusammen und füllen den Tank.     Später erfahren wir, dass die Kantonalbank die Karten gesperrt hat und dass man, wenn man ins Ausland reist eine Meldung an die KB machen muss.                                               

Wir fahren weiter. Die Temperatur steigt über 33° und ich immer müder. Der Temperaturanstieg ist ein bisschen plötzlich gekommen. Nun ich lege mich kurz hin, aus kurz wurde dann doch eine gute Stunde.
 
Wir fahren der eher langweiligen Strecke folgend nordwärts. Keine besonderen Ereignisse, ab und zu winken und hupen wir dem Gil Gauchito, die aufmerksamen Leser wissen wer das ist, er hat uns bis jetzt immer beschützt.
 
Plötzlich ein lauter Knall, das vordere rechte Dreiecksfenster ist in tausend Stücken, wo war da der Gil? Viele Sachen gehen uns durch den Kopf, wo nehmen wir eine neue Scheibe her. Müssen wir wieder das Theater mit der DHL durchmachen. Kommt Zeit, kommt Rat.

Wir suchen einen schönen Platz, wo wir länger stehen können. In Rada Tilly, kurz vor Comodora Rivadavia finden wir einen Camping Cummunale und richten uns ein. Wir erfahren, dass es in Comodoro mehrer Glaser hat, welche uns sicher helfen können.
Am nächsten Tag nichts wie los, erste Adresse, Fehlalarm, zweite Adresse, Fehlalarm, dritte Adresse, Fehlalarm. Ein altes Sprichwort sagt doch man muss zum Schmied und nicht zum Schmiedlin. gehen Warum ist mir dies als alter Hase nicht früher in den Sinn gekommen. Also los, zum Ford Conzessionario. Ein Blick auf unser Fahrzeug, kein Problem, er holt eine neue Scheibe vom Gestell. Ein Felsbrocken fällt mit vom Herzen. Die Montage übernehme selbstverständlich ich. Der Ersatzteilverkäufer kann es nicht verkneifen bei der Verabschiedung zu sagen " hay solo uno Vietra". Als dann Elsbeth mich noch fragte, hast Du dies auch schon gemacht ? musste ich mich schon Fragen, wo bleibt da das Vertrauen in den Mechaniker.
 
Nun, die Scheibe habe ich ohne Probleme, aber mit Hilfe von Elsbeth montiert. Alles ist wieder im alten Zustand. Wir unternehmen einen langen Strandspaziergang und geniessen die frische Brise. Wir stecken wieder mitten im Hochsommer, allerdings immer mit etwas Wind.
 
 

 
Zum Faulenzen eine gute Zeit, zudem schmerzt mich das linkes Bein. Wird wohl meine übermässige Kondition sein.
Unsere Fahrt geht weiter Richtung Norden. Unser nächstes Ziel Trelew, eine Strecke von etwas über 400km gilt es zu fahren. Die Strasse ist gut,aber langweilig.Wir verbringen die Zeit mit etwas Spanisch lernen und dem Erlebten nachzusinnen.
 
Am frühen Nachmittag treffen wir in Trelew ein, suchen einen Standplatz und werden von der Polizei zu einem bewachten Platz beim Casino zu gewiesen.
Bald ist Ruhe bei uns, denn ich bin müde und das linke Bein schmerzt immer noch. Am Morgen ist es etwas besser und wir haben nur eine kleine Etappe vor uns.
 
 


 

Wir besuchen Gaiman und Dolavon, zwei wallisische Städtchen die abseits von der Hauptachse liegen. Die Backsteinhäuser sind ungewohnt, aber geben ein schönes Bild ab. Der Kanal, mit seinen alten Wasserräder, passen gut zum Dorfbild. Was uns weniger erfreut ist die Mückeninvasion, welche uns rasch zum Weiterfahren zwingen.
 
 
 
 



 

Puerto Madryn, ein Touristenort ist unser nächstes Ziel. Ein super Strand mit allem drum und dran finden wir hier. Während der Walsaison kann man diese Tiere aus nächster Nähe sehen, leider sind wir einen Monat zu spät.
Wir richten uns auf dem ACA Camping ein und bekommen Schweizer Besuch.  Evelyn und Martin sind unterwegs in den Süden. Sie kennen vorallem Uruguay sehr gut und können uns einige Tipps geben.
 
Unser nächstes Ziel ist die Halbinsel Valdes, wo wir wieder etwas länger stehen möchten, denn mein Bein schmerzt immer noch und ist geschwollen, wie ein trächtiger Chüngeliranzen. Ausserhalb von Puerto Madryn stoppen wir an einer YPF Tankstelle, die haben immer ein gutes Wifi und wir möchten unseren Arzt Andreas Lüdin in der Schweiz mal fragen, was mit meinem Bein sein könnte. Er riet uns sofort um zukehren und in Puerto Madryn ein Spital aufzusuchen. Was wir auch machen.
Nun bekam unsere Reise einen ganz anderen Anstrich, konnten wir doch immer melden es geht uns ausgezeichnet, ist der Bericht diesmal anders. Sie stellten bei mir Thrombosen fest, zwei in der Kniekehle, einen im linken Oberschenkel. Schnell hing ich am Tropf und bekam Blutverdünner. Ich werde gründlich untersucht und man eröffnete mir, dass ich ca. 14 Tage bleiben muss.
Elsbeth hat sich in der Zwischenzeit auf dem Spitalparkplatz eingerichtet. Alle Leute sind sehr nett und hilfsbereit.
Andreas unser Arzt und Marlies Spring  unsere Krankenschwester in der Schweiz beraten uns in jeder Hinsicht. Zudem lernen wir  Dr. Julio Pratesi kennen, welcher uns sehr fürsorglich betreut.
Nach zwei Tagen wurde ein Ultraschall vom Herz gemacht und plötzlich heisst es, ich könne das Spital verlassen, müsse jeden Tag 2 Spritzen machen und wir können unsere Reise fortsetzen. Wir haben dann beschlossen noch 5 Tage hierzu bleiben und nochmals einen Check zu machen. Zudem hat unser fürsorgliche Doktor Julio einen Bruder in Buenes Aires, bei welchem wir in ca. 10 Tagen eine weitere Kontrolle machen können. Dann werden wir den weiteren Verlauf unserer Reise  beschliessen.

Wir haben einen schönen, schattigen Stellplatz mit allen nötigen Anschlüssen. Es ist prächtiges Wetter, zwar oft windig, aber trotzdem sehr angenehm.
Irgendwie ist es ja schon komisch, ist  dies nun eine Krankheit, ich habe nicht den Eindruck, denn es geht mir eigentlich gut, ist es ein Unfall, wohl kaum, nennen wir es einfach Situation, mit welcher wir jetzt umgehen müssen. Wir wissen sehr wohl, dass mit dieser Situation nicht zu Spassen ist und werden alle Vorsichtsmaßnahmen einhalten. Anderseits, wenn das Aerzteteam sagt es bestehe keinen Grund, nicht weiter zu reisen, werden wir wohl unsere Reise auch zu Ende führen.
In den 5 Tagen hier macht unser Doktor Julio alles für uns. So organisiert er für uns die Spritzen, nicht so einfach für 4 Monate, er macht mit uns Ausflüge, dabei lernen wir seine Frau Nadia kennen. Wir werden zum Nachtessen eingeladen und kommen somit auch mit seinen Kinder zusammen. Eine wirklich tolle Familie. Wir haben während dieser Zeit immer einen Driver und brauchen weder Taxi noch WOMO. Zudem haben wir bereits mit seinem Bruder Pablo in Buenos Aires Kontakt aufgenommen und er wird uns dort sicher genau so gut weiter betreuen.
Es ist schon schön, wenn man in einem fernen Land auf echte Freunde trifft, die alles für dich tun.

Mucho grazias, Julio y Familia

Dann ist natürlich Ulla und Kari auch noch in der Nähe die sich rührend um mein Wohlergehen kümmern und alles tun würden uns wenn nötig beizustehen. Und nicht zuletzt Elsbeth, die auf das genaue Einhalten der *Vorschriften" achtet. Also besten Dank für die Unterstützung an Alle.

Heute habe ich nochmals eine Ultraschall Untersuchung gemacht. Das Resultat ist erfreulich und erlaubt uns die Reise fort zusetzen. Wir verabschieden uns von der tollen Familie und fahren nordwärts weiter.
 
 
 
Es regnet, etwas Neues für uns. Trotzdem packen wir unsere Sachen zusammen und fahren auf die Halbinsel Valdes, genauer nach Puerto Pyramide.

Ein kleiner herziger Ort, an einem super schönen Strand empfängt uns. Die Sonne scheint auch wieder, nur der Wind oder Sturm bläst uns fast weg.





Spannung kommt auf, als wir ein Seelöwenmännchen entdecken, welches sich an der Sonne wärmt. Noch nie konnten wir so ein Koloss aus der Nähe betrachten. Er präsendiert sich von allen Seiten und markiert, dass er der King auf dem Platz ist.













Der schöne Strand und das sonnige Wetter macht es uns leicht nochmals einen Tag anzuhängen und dem Treiben einwenig zuzuschauen.




Die Tauchboote werden mit Traktoren und 50m langen Stangen ins Wasser gelassen, was interessant zum Zusehen ist.

Eine hübsche Strandnixe läuft mit vor die Linse, natürlich mit Hund.

Ein Schweizer Ehepaar Chantale und Urs wählen den selben Standplatz. Sie sind von Buenos Aires her gekommen und bereisen während 3 Monaten Argentinien.
Sie sind natürlich für ein paar Tipps dankbar. Sie zeigen sich mit einem feinen Apero und Schweizer Schokolade erkenntlich.



Am Morgen packen wir zusamme und nehmen wieder einige Kilometer nordwärts unter die Räder. Eine langweilige Strecke gilt zu bewältigen. Wir kommen zügig voran und treffen in Las Grutas ein. Auf dem Campingplatz ergattern wir den letzten Platz und bezahlen dafür einen unanständigen Preis.

Ueber Rio Colorado und Bahia Blanco fahren wir ans Meer nach  Puheaco. Plötzlich ist die Gegend ganz anders. Die riesigen Weiten sind von Landwirtschaft geprägt. Grosse Flüsse bringen das nötige Wasser für ein gutes Wachstum und alles sieht nicht mehr so monoton aus.

Wieder schalten wir einen Zusatztag ein und bereiten uns vor für den Besuch von Buenos Aires. Wir sind nur noch 700km von der Hauptstadt entfernt. Was wir dort alles erleben könnt ihr im nächsten Bericht nachlesen.

Es geht uns den Umständen entsprechend gut. In Buenos Aires habe ich eine weitere Kontrolle die über unsere Weiterreise entscheidet. Wir sind zuversichtlich, dass alles gut abläuft.

Liebe Grüsse

Pablo y Elsbeth



Achtung neue EMail Adresse       dalanuma@hotmail.ch